Papierfischchen und Silberfische: Unterschiede erkennen und richtig reagieren

Sie tauchen meist überraschend auf: kleine, längliche Insekten, die in der Küche oder im Badezimmer plötzlich über den Boden huschen.

Viele Menschen kennen Silberfische seit ihrer Kindheit. Doch zunehmend begegnen uns auch sogenannte Papierfischchen – eine ähnliche Art, die sich anders verhält und teilweise andere Schäden verursachen kann.

Während Silberfische vor allem feuchte, warme Räume bevorzugen, sind Papierfischchen auch in trockenen Wohnbereichen zu finden.

Beide Arten sind für Menschen ungefährlich. Trotzdem lohnt es sich, sie zu unterscheiden, denn ihr Auftreten kann wichtige Hinweise auf die Wohnungssituation geben.

Im Folgenden erfahren Sie, woran Sie die Tiere erkennen, woher sie kommen und welche Maßnahmen helfen, sie wieder loszuwerden.

Was sind Silberfische?

Silberfische (Lepisma saccharinum) gehören zu den ältesten heute noch lebenden Insektenarten.

Ihr Körper ist silbrig glänzend, leicht schuppenartig und bewegt sich in schnellen Wellenbewegungen vorwärts – daher die Bezeichnung „Fischchen“.

Mit einer Größe von rund 8 bis 12 Millimetern sind sie relativ klein und bleiben oft unbemerkt, bis man zufällig nachts das Licht anmacht.

 

 

Lebensraum und Verhalten

Silberfische brauchen Feuchtigkeit. Sie fühlen sich in Räumen wohl, in denen die Luftfeuchtigkeit dauerhaft hoch ist und Temperaturen von 20 bis 30 Grad herrschen.

Besonders häufig trifft man sie deshalb:

  • im Badezimmer, hinter Badewannen und Duschkabinen,
  • in Küchen, etwa unter Spülmaschinen oder hinter Kühlschränken,
  • im Keller oder in Waschräumen.

Hier finden sie nicht nur ausreichend Feuchtigkeit, sondern auch Verstecke wie Silikonfugen, Ritzen oder Hohlräume hinter Fliesen.

 

Wovon ernähren sich Silberfische?

Die Tiere sind Allesfresser, bevorzugen aber Stärke und Zucker. Sie ernähren sich unter anderem von:

  • Hautschuppen und Haaren
  • Papierkleber und Kleister
  • Hausstaubmilben
  • manchmal auch Schimmelsporen

Gerade die Fähigkeit, Schimmelstellen zu nutzen, sollte aufmerksam machen: Ein vermehrtes Auftreten kann ein erster Hinweis auf Feuchtigkeitsprobleme in der Wohnung sein.

 


 

Was sind Papierfischchen?

Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata) zien optisch den Silberfischchen sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in zwei Punkten: Sie sind oft etwas größer – bis zu 15 Millimeter – und wirken grau und matt statt silbrig glänzend. Zudem sind sie trockeneren Lebensräumen angepasst und haben sich in den letzten Jahren zunehmend verbreitet.

 

 

Lebensraum und Auftreten

Papierfischchen werden häufig dort entdeckt, wo man mit Silberfischen zunächst nicht rechnet: in Wohn- und Schlafräumen, im Arbeitszimmer, in Abstellkammern oder in Büroräumen.

Sie bevorzugen zwar ebenfalls eine gewisse Grundfeuchtigkeit, benötigen aber keine dauerhaft nassen Umgebungen. Dadurch treten sie besonders häufig in gut gedämmten Neubauten und Gebäuden mit geringer Luftzirkulation auf.

Nicht selten gelangen sie über Kartons, Pakete oder Möbel in Wohnungen und können sich anschließend unbemerkt in Hohlräumen und hinter Fußleisten ausbreiten.

 

 

Ernährung und mögliche Schäden

Papierfischchen ernähren sich zwar auch von organischen Resten und Staub, zeigen aber eine besondere Vorliebe für Materialien, die Zellulose oder Stärke enthalten.

Dazu zählen:

  • Papier, Bücher und Dokumente
  • Kartons
  • Tapeten und Tapetenkleister
  • Textilien, insbesondere Baumwolle und Leinen

Damit entsteht ein Risiko für Büros, Bibliotheken, Archive und Haushalte mit vielen Büchern oder wertvollen Papierbeständen.

Anders als Silberfische können Papierfischchen hier tatsächlich ökologische Schäden verursachen – wenn auch meist langsam und über längere Zeit.

 

Unterschied zwischen Silberfischen und Papierfischchen im Überblick

Merkmal

Silberfischchen

Papierfischchen

Größe

ca. 8–12 mm

ca. 10–15 mm

Farbe

silbrig-glänzend

grau, matt

Lebensraum

feuchte Räume wie Bad und Küche

trockene Wohnbereiche, Büros, Schlafzimmer

Nahrung

Stärke, Kleister, Hautschuppen, Milben

Papier, Karton, Stoffe, Kleister, Krümel

Schadpotenzial

gering, vor allem hygienisch störend

kann Dokumente, Bücher und Textilien beschädigen

Hinweis auf

Feuchtigkeit und mögliche Schimmelbildung

trockene Innenräume, selten Lager- oder Versandwege


Sind die Tiere gefährlich?

Wichtig zu wissen: Für den Menschen sind weder Silberfische noch Papierfischchen gefährlich. Sie übertragen keine Krankheiten und stechen nicht. Auch für Haustiere stellen sie keine Bedrohung dar.

Allerdings sind sie ein Indikator – Silberfische für Feuchtigkeitsprobleme, Papierfischchen für mögliche Einbringung über Waren oder ungünstige Lagerbedingungen.

Treten die Tiere gehäuft auf, lohnt es sich also, genauer hinzusehen.

 

 

Woher kommen die Tiere?

In vielen Fällen gelangen die Insekten durch Spalten oder über Versorgungsschächte in Wohnungen.

Doch besonders Papierfischchen werden häufig unbemerkt eingeschleppt – zum Beispiel über Kartons, Bücherkisten oder Online-Pakete.

Da sie sehr versteckt leben, fällt ein Befall oft erst auf, wenn sie eine gewisse Population erreicht haben.

Silberfische dagegen siedeln sich meist direkt an Orten an, die dauerhaft feucht sind. Sie finden dort geeignete Bedingungen, ohne direkt „eingeschleppt“ zu werden.

 

 

Was hilft gegen Silber- und Papierfischchen?

Lüften und Raumklima regulieren

Da beide Arten Feuchtigkeit mögen, ist regelmäßiges Stoßlüften sinnvoll.

Badezimmertüren sollten nach dem Duschen offen bleiben, um Feuchte abzuführen.

Wer Probleme mit Kondenswasser hat, kann kurzfristig einen Luftentfeuchter einsetzen.

 

Sauberkeit und Hygiene

Sowohl Silber- als auch Papierfischchen ernähren sich von organischen Resten. Eine gründliche, regelmäßige Reinigung verhindert daher, dass sie sich dauerhaft ansiedeln:

  • Böden saugen und wischen,
  • Küchenbereiche krümelfrei halten,
  • Bäder gut trocknen lassen,
  • Abflüsse regelmäßig reinigen.

 

Ritzen und Fugen schließen

Da sich die Tiere gern in kleinsten Spalten verstecken, hilft es, Silikonfugen zu erneuern, Fußleisten abzudichten und offene Fugen in Wänden oder Böden zu schließen.

 

Bei Papierfischchen: Lager prüfen

Wer viele Bücher, Kartons oder Textilien lagert, sollte diese regelmäßig kontrollieren und gut verschließen.

In Archiven oder Büroräumen kann bei starkem Befall eine professionelle Einschätzung sinnvoll sein.

 

Fallen und Köder

Im Handel erhältliche Klebefallen oder Köder können einzelne Tiere anlocken und dienen gleichzeitig zur Befallsüberwachung.

Bei starkem oder länger anhaltendem Befall empfiehlt sich eine professionelle Schädlingsbekämpfung, insbesondere wenn Archiv- oder Kulturgüter betroffen sind.

 

Fazit

Papierfischchen und Silberfische sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, unterscheiden sich aber im Verhalten und bevorzugten Lebensraum.

Silberfische sind in feuchten Räumen zu finden und deuten häufig auf zu hohe Luftfeuchtigkeit hin. Papierfischchen dagegen treten zunehmend in trockenen Wohn- und Arbeitsbereichen auf und können Schäden an Papierbeständen verursachen.

Beide Arten sind harmlos für Menschen, aber lästig.

Wer sie entdeckt, sollte zunächst Ursachen prüfen: Feuchtigkeit reduzieren, gründlich reinigen und mögliche Einstiegspunkte abdichten.

Nur bei starkem Befall oder wiederkehrenden Problemen lohnt sich professionelle Hilfe.

So behalten Sie Ihre Wohnräume im Blick – und sorgen dafür, dass die urzeitlichen Mitbewohner dort bleiben, wo sie hingehören: in der Vergangenheit.

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